Out of Bonn

Schwester Hedwig kommt zurück

Das ätzende Krankenblatt der Nation am Ende des Jahrtausends. Was wird anders, was wird besser – und was würde besser nicht?

Regie: Ulrich Waller

Der wirkliche Politikwechsel findet als Ortswechsel statt – im Umzug von Bonn nach Berlin. Das verlangt schier Unmögliches von deutschen Beamten: Bewegung. Viele Bonner fühlen sich jetzt als Vertriebene, denn sie müssen unter dem Druck der politischen Verhältnisse ihre Heimat verlassen. Tausende Beamte getrennt von ihrer Stammkneipe, weg von Mutter, Kölsch und Karneval. Das erzeugt schlechte Stimmung in deutschen Amtsstuben, die sich in zahllosen Gemeinheiten gegenüber dem Bürger böse entlädt. Die Folgen spüren wir täglich.

Wer hilft uns? Eine Steuerreform? Ein Reformsteuermann? Der Wechsel zu Rot-Grün wird auch nicht viel helfen, denn dieser Wechsel ist finanziell nicht gedeckt.

Schwester Hedwig ist als Sekretärin in die Politik gegangen, um diesen Menschen dort zu helfen, die nach dem langen Marsch durch die Illusionen müde im Zentrum der Macht angekommen sind. Ihr erster Pflegefall: Chef Karl-Heinz Grübner, Fachreferent für Ablagewesen. Die resolute Vorzimmerdame nimmt uns mit auf einen Parforceritt durch hauptstädtische Subkulturen und dann subkutan ins Eingemachte:

Der Beamte bekommt eine Reise nach Innen verordnet und tigert als sein eigener Super-Mario durch Krampfadern und Komplexe. Die Autopsie der Beamtenkörperschaft – eine Exkursion zur Innenausstattung unseres Volkskörpers.

Vorher aber laufen, wie schon in der »Sprechstunde«, jede Menge andere skurrile Typen auf, um ihren Teil vom Umzugskurchen abzubekommen. Wie etwa der Punk — oder der Richter, der ihn anschließend verknackt … beide hier zu hören:

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